Im Sommer ist es dann soweit, ein offizieller Brief der Vermieterin liegt im Kasten. Sie hat alles einem Rechtsanwalt (für die Abfindung) und einem Makler (für den Verkauf) übergeben. IMG_7952Zufällig treffe ich sie ein paar Tage später vor dem Haus, finde sie immer noch nett und will mich ein bisschen einschleimen: „Wir würden ja auch gerne kaufen. Und Sie wissen ja, wie gerne wir hier wohnen …“ In der Hoffnung, dass sie uns einen guten Preis macht. „Ach wissen Sie, ich bin ja viel zu sozial“, ist die Antwort. „Deswegen habe ich ja alles dem Anwalt und dem makler übergeben. Das sind harte Hunde. Ich brauche das Geld, ich brauche ein paar Millionen.“ Oh.

Später werden einige Nachbarn erzählen, dass die Frau schon einige Millionen in den Sand gesetzt hat mit ihren Projekten, die sie sich ausdenkt. Sie habe mehr als zehn Häuser geerbt und sie alle Stück für Stück verkauft. Bloß erfolgreich sei sie mit dem Geld nicht gewesen.

Ist ja nicht unser Problem, bloß beruhigen tut mich das nicht wirklich. Und dann ist es soweit: alle Wohnungen des Hauses stehen zum Verkauf im Internet. Zu Mondpreisen, wie ich finde. Für unsere Wohnung wird eine halbe Million Euro aufgerufen, und viel preiswerter sind die anderen auch nicht. Eine halbe Million! Eij, dafür kauf ich mir doch ein Haus am Wasser, oder in der Gartenstadt oder in der Monopolsiedlung.

Beruhigt lehnen wir uns zurück. Für das Geld werden die keinen Käufer finden. Und dann gibtes ja auch noch das Abfindungsangebot: 35.000 Euro. Ist ein Witz, oder? Dafür ziehen wir nicht aus unserer Traumwohnung.

Zwei, drei Monate gehen ins Land. Die Dachgeschoss finden neue Eigentümer, im Erdgeschoss hat ein Investor aus Australien, Argentinien, irgendwo aus der Fremde (so murmelt der Buschfunk) gleich drei Wohnungen auf einen Schlag gekauft, ohne sie überhaupt besichtigt zu haben.

Wir fahren in Urlaub, gucken uns dort die eine Wohnung und das andere Haus an, träumen von einem Leben im Süden – und bekommen einen Anruf vom Makler. Er habe einen Interessenten. Tja, der muss dann eben warten, wir sind noch verreist.