Ja, dieser Titel ist [mit Erlaubnis] geklaut. Von der Professorin Katharina Zweig, die Informatik an der TU Kaiserslautern lehrt. Aber besser kann mannicht ausdrücken, dass Algorithmen nichts mit musikalischem Rhythmus zu tun haben, aber viel mit Logik und Informatik. Sie können das Leben erleichtern, aber auch diskriminierende Ergebnisse liefern. Was genau Algorithmen sind und warum wir alle damit zu tun haben, erkläre ich in diesem Beitrag*.

Algorithmen sind Rechenvorschriften, die der Reihe nach ausgeführt werden, um eine Aufgabe zu erledigen oder ein Problem zu lösen. Diese Anweisungen findest du z.B. in der Software oder im Quellcode.

Beispiele

Exkurs

Jeder Algorithmus hat bestimmte Eigenschaften, sonst wäre er keiner:

Beispiel: Algorithmus zum Computer-Hochfahren

Algorithmen erleichtern das Leben, oder?

Ja, Algorithmen vereinfachen häufig unser Leben: Dein Navi kann dir in Sekundenschnelle den kürzesten Weg von A nach B berechnen. Ein Schreibprogramm kontrolliert Rechtschreibung und Satzbaus deines Textes.

Aber: Unsere Daten werden überall gesammelt, oft bekommen wir es gar nicht mit. Dabei geht es nicht nur um die Informationen, die wir „freiwillig“ abgeben, sondern um das, was im Hintergrund über unser Onlineverhalten gesammelt (Data Mining) und analysiert wird. Diese riesigen Datenmengen (Big Data) werden mit Hilfe von Algorithmen nach Mustern und Zusammenhängen durchsucht und ausgewertet.

Hinter der Entwicklung von Algorithmen stehen auch Konzerne, die mit einem bestimmten Nutzer*innenverhalten Geld verdienen wollen. Es sind vor allem die großen Konzerne wie Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft (GAFAM), die uns über unser Nutzerverhalten ausspähen und steuern wollen.

Automatisch ungerecht?

Hinzukommt, dass Algorithmen (wie auch alle anderen automatisierten Systeme) direkt oder indirekt diskriminierend sein können. Denn sie werden von Menschen entwickelt und angewendet, deren Voreingenommenheiten unbewusst in die Programmierung und Umsetzung einfließen (unconscious bias).

„Unbewusste Voreingenommenheiten sind Einstellungen, Werte, Annahmen und Vorurteile gegenüber Menschen, die uns nicht bewusst sind, aber unsere Wahrnehmung, unsere Entscheidungen und unser Verhalten maßgeblich beeinflussen. Sie sind Ausdruck von struktureller Ungleichheit in unserer Gesellschaft und finden sich in allen Lebensbereichen wieder.“ (Jessica Wulf/Algorithmwatch)

Das kannst du tun

Aber: Es liegt an uns selbst, welche Informationskanäle wir nutzen, über welche Suchmaschinen wir recherchieren und wie wir sie einstellen, um diesem Überwachungskapitalismus etwas entgegenzusetzen. Üben wir uns also in digitaler Mündigkeit!

Funfact

Der Begriff Algorithmus leitet sich ab vom Namen des iranischen Astronomen Muhammad al-Chwarizmi (lateinisiert „Algorismi“). Er war einer der bedeutendsten Mathematiker seiner Zeit. Die britische Mathematikerin Ada Lovelace schrieb 1843 den ersten Algorithmus für Computer und gilt damit als Pionierin der Informatik.

Lesetipps

Was, bitteschön, ist ein Algorithmus? (Coding Kids)
AlgorithmWatch (gemeinnützige Forschungs- und Advocacy-Organisation)
AutoCheck – Welche Diskriminierungsrisiken stecken in automatisierten Entscheidungssystemen? (AlgorithmWatch)
Diskriminierung durch Algorithmen – Studie weist Fälle nach und empfiehlt Gegenmaßnahmen (t3n)
Ada Lovelace. Max-Planck-Gesellschaft
Ada-Lovelace-Podcasts. Universität Oxford

Ein Algorithmus hat kein Taktgefühl. Katharina Zweig, ISBN 978-3-453-20730-1, Taschenbuch 2019, 20 €

Ada und die Algorithmen. Wahre Geschichten aus der Welt der künstlichen Intelligenz. Stefan Buisman. ISBN 978-3-406-77563-5, gebunden (September 2021)

Dieser Beitrag erschien zuerst in der FCZB-Serie #SchnellErklärt
Foto: Markus Spiske/Unsplash