Kate, Mitte 40, Single, arbeitet als Bodenpersonal am Flughafen Heathrow, kümmert sich zig Mal am Tag telefonisch um ihre allein lebende, leicht paranoide Mutter. Ihre Freundinnen setzen alles und jeden daran, sie zu verkuppeln. Sie lässt es sich gefallen, ohne wirklich Lust zu haben.
Harvey Shine, mindestens Ende 50, Single, amerikanischer Werbejinglekomponist, erfolgloser Vater, fliegt nach London, um bei der Hochzeit seiner Tochter zu sein.
Man trifft sich und vergisst sich, trifft sich zufällig wieder, streitet sich, isst zusammen. Auch wenn die gesamte Handlung oft dürftig ist, lebt der Film von Thompson und Hoffman. Beide wirken so zeitlos, so jung, sind unsicher und schüchtern.
Äußerst berührend war die Szene, in der sie ihm erzählt, abgetrieben zu haben. Im Film nur eine kleine, scheinbar unbedeutende Episode, ohne große Trauer, ohne Schuld und Vorwürfe, es ist vielen Frauen so passiert.
Eher unangenehm berührt war ich von seinem Zusammenbruch im Treppenhaus. Zu klischeehaft ist der Zusammenbruch vor dem großen Showdown, zu unglaubwürdig seine 2Wiederauferstehung” von den fast Toten.
Peinlich, weil mit großem Fremdschämpotenzial, sind jene Szenen, in denen seine Exfra ihn anblafft und vorführt, sich über ihn lustig macht und ihn in schlechtem Licht darstehen lässt. Möglicherweise stoßen mir diese Szenen auf, weil ich Hoffman sympathisch finde und es nicht glauben will, dass er schon fast 72 ist (das gibt Hoffnung fürs Älterwerden).
1.000 Mal “danke” gedacht bei den Szenen der Hochzeitsfeier (und dem Zusammentreffen von Ex und Neuem, eigener und geschiedener Familie), dass mir diese Art der Zeremonie erspart geblieben ist.
Wie schön, im Film das London und den River Thames Way zu sehen, an dem ich im vergangenen Jahr zum ersten Mal und dann völlig begeistert war.
Der Film lässt hoffen, dass wir Älteren, manchmal Erfahreneren und häufig Gebeutelten uns noch einmal verlieben können wollen, mit aller Lust und Unsicherheit, aber ohne das Schwarzweißdenken der Jugend. Wie sagt Harvey Sine zum Schluss: Lass es uns probieren. Einen Versuch ist es wert.
Kein wirkliches Happyend, aber auch kein unglückliches Ende. Berührend und vertraut, weil trotz allem alles möglich ist.
[D: Emma Thompson, Dustin Hoffman. GB/USA 2008]
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