[Olivia Lichtenstein]

Wie lange lebt die Liebe in der Ehe? Jüdin.  Londonerin. Psyhcotherapeutin. Ehefrau. Mutter. Der Mann hat einen Hang zum Verrücktsein, die Tochter pubertiert, das Nesthäkchen klammert gerne am Rockzipfel. Die perfekten Zutaten für einen umwerfend schnodderig erzählten Roman. Eine köstliche Mischpoke aus Selbstbelustigung, Melancholie und gesunder Wut.

Dabei scheut sich die Autorin vor selbstverursachten Platitüden noch dem Erzählen eines unglaublich stupiden, aber äußerst wirksamen dreckigen Witzes.

Es scheint gerade sehr in Mode zu sein, Beziehungsromane mit Kochrezepten zu füllen.  So auch hier. meine Tendenz, sie einfach zu überblättern, steigt mit zunehmender Seitenzahl, bis ich zufällig auf die Zutat “Haschisch” stoße mit dem Hinweis “ein Esslöffel oder mehr, je nachdem, wie stoned man werden möchte.” In Zukunft werde ich wieder sorgfältiger lesen.

Wunderbar auch der Hinweis auf das rund um die Uhr geöffnete Kwetschatorium der Protagonistin und ihrer besten Freundin. Das jüdische Wort kwetschn steht für “jammern, sich beklagen”.

Wollen wir nicht alle mal ein bisschen kwetschn?

Fischer Taschenbuch Verlag. 352 Seiten. Januar 2009. 3-596-17491-0. 8,95 Euro.