Alt, imposant und ein klitzekleines bisschen eigen ist das Filmtheater am Friedrichshain. 1925 unter dem Namen „Olympia“ wurde es direkt gegenüber dem Volkspark im Norden des Bezirks eröffnet.

FaF03Neben der imposanten Freitreppe sind die Schaukästen angebracht. Oben, quasi auf der Außenempore, ist der Eingang. Sitzen kann man hier auch und über die Straße und in den Park gucken.

Bei schönem Wetter, also nicht dann, als wir da waren, kann man im Biergarten sitzen.Kurz nach der Wende sah es so aus, als sollte das Gebäude einem Bürokomplex weichen. 1995 kaufte Regisseur Michael Verhoven 1995 das Kino und ließ es in Zusammenarbeit mit der Yorck-Kino GmbH umbauen. Die fünf Kinosäle mit 98 bis 213 Sitzplätzen sind völlig unterschiedlich gestaltet.

FaF08Nein, innen Fotografieren sei verboten. Meint der freundliche Kartenverkäufer mit dem slawischen Akzent auf meine Frage, ob ich für mein Blog ein paar Bilder machen dürfe.. Warum? „Das hat man mir so gesagt. Deswegen kann ich das nicht zulassen.“ Wie schade, und so unverständlich. Denn das Foyer mit seinem schwarzglänzenden Marmorwänden über dem ehemaligen Kassenhäuschen sieht so großartig aus. Und auch die blauen Schwingtüren, die in den Vorraum mit dem Tresen führen, machen was her.

FaF05Ganz zu schweigen von dem Kinosaal Nr. 3, in dem freundliche blauschimmernde Ufos auf den tomatenroten Wänden gelandet sind und außerirdisches Flair verbreiten. Aber bitte sehr. Kino geht ja auch ohne Bilder.

Kinotag: Montag, Donnerstag (5,50€).
Eintritt: dienstags/mittwochs: 7€, erm. 6€, donnerstags: 6,50, erm. 6€, freitags bis sonntags 8, erm. 7€

Filmtheater am Friedrichshain, Bötzowstr. 1-5, 10407 Berlin
ÖPNV: Bus 200
Website: Filmtheater am Friedrichshain

Der Film

comme_un_chef„Sie dürfen der Aubergine nicht weh tun. Sie müssen ihr in die Augen sehen.“ Drei-Sterne-Chefkoch Alexandre Lagarde (Jean Reno) wird von seinem jungschen Arbeitgeber Stanislas gemobbt und soll auf Molekularküche umstellen. Der arbeitslose Koch Jacky (Michael Joun), der als Maler arbeitet, wird auf Umwegen Angestellter Lagardes, hält sich puristisch an dessen alten Rezepte, verfeinert sie mit einem Hauch Zimt, Lotos, aber auf keinen Fall Estragon und rettet so drei Sterne, seine Ehe, die Beziehung zwischen Lagarde und seiner Tochter Amadine, weiteren Köchen und wird am glücklichen Ende selbst Chef des Kochetablissements.

Es ist der richtige Film für einen Sonntagnachmittag mit durchwachsenem Wetter nach einer langen Samstagnacht. Er macht Hunger. Nicht auf Auberginen, aber auf Pommes von Curry 36. Mit denen muss man auch nicht reden.

Darsteller/innen:
Alexandre Lagarde (Jean Reno)
Michael Joun (Jacky Bonnot)
Raphaëlle Agogué (Béatrice Bonnot)
Stanislas (Julien Boisselter)
Salomé Stévenin (Amandine Lagarde)

Regie: Daniel Cohen
Kamera:
Robert Fraisse
Drehbuch:
Daniel Cohen/Olivier Dazat
Produktion:
Sidonie Dumas
Schnitt: Géraldine Retif

Frankreich 2012, 88 Minuten