Worum geht es?
Der Titel sagt es schon: Söhne großziehen als Feministin. Keine einfache Sache, wenn die Jungs nicht nur das alltägliche Leben (wie Mädchen übrigens auch), sondern auch die eigene Haltung als Mutter in Frage stellen (wie Mädchen übrigens auch). Im Streitgespräch mit sich selbst, so der Untertitel, beschäftigt sich die Autorin Shila Behjat mit Frausein, Geld, Liebe. Sie sucht nach Heldenfiguren und liebenden Männern, wirft einen Blick auf Moral Load und Girl Power und versucht, ihren Söhnen den Spagat zwischen traditionellen Geschlechterrollen und modernen Ansprüchen zu erleichtern / nahezubringen.
Was hat das mit mir zu tun?
Ich bin Mutter einer Tochter und eines Sohnes und habe zwei Enkelsöhne. Als meine Tochter geboren wurde, war ich sicher, dass sie viel würde kämpfen müssen, um ihren Platz im Leben und in der Gesellschaft zu behaupten. Nach der Geburt meines Sohnes war ich überzeugt, dass er es qua Geschlecht in vielen Bereichen seines Lebens viel leichter haben haben würde als seine ältere Schwester. Bei beiden würde ich recht behalten. Meine Enkel sind Kinder einer Feministin, die Gesellschaft hat sich in den vergangenen 30 Jahren geschlechtermäßig geändert, aber … wir alle wissen, wie lange das mit der tatsächlichen Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit noch dauert.
Mich hat das Buch von Shila Behjat deswegen interessiert, weil ich wissen wollte, ob Mütter es heute leichter haben bei der Erziehung ihrer Söhne (Spoiler: leider nein). Ob sie den Jungs etwas anderes (mit)geben als frühere Generationen und was das ist. Ob sie anders mit den Vätern umgehen. Und vor allem, was ich von ihnen lernen kann.
Warum sollte mich das interessieren?
Weil wir auch als Mütter längst erwachsener Kinder über Feminismus und Erziehung nachdenken sollten. Weil wir von unseren Töchtern so viel lernen können. Weil wir uns im besten Fall mit unseren Söhnen über ihre Rolle in Familie und Gesellschaft unterhalten und sie unterstützen können.
Wie ist es geschrieben?
Es ist ein ergreifendes Buch an den Stellen, an denen Shila Behjat über ihre persönlichen Erlebnisse schreibt, zum Beispiel über die Qualen nach dem Notkaiserschnitt. Es ist eine interessante Mischung aus persönlichen Erfahrungen inklusive Benachteiligungen, eigenen Gedanken und klugen Zitaten von anderen Frauen, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt haben.
Ist das spannend zu lesen?
Ja, weil hier noch einmal deutlich wird, dass wir Feministinnen nicht nur über unsere Söhne nachdenken müssen, sondern (zuerst) über unsere Haltung zum Feminismus. Über unsere Haltung anderen Frauen gegenüber. Frauen, die anders leben als wir, die eine andere Herkunft haben oder eine andere Religion praktizieren. Denn auch hier geht es um Dominanz bzw. Unterdrückung. Und dass wir uns die Frage stellen müssen, ob es im deutschen Feminismus um das „Nach-vorne-Bringen von weißen, wohlhabenden Frauen“ geht.
Kostprobe
Über die Autorin
Shila Behjat ist Journalistin und Publizistin mit deutschiranischen Wurzeln. In Hamburg hat sie Jura studiert, in Indien als freie Journalistin gearbeitet und ist bei ARTE verantwortlich für Dokumentationen und neue Formate.
Shila Behjat bei Instagram und Threads: @shila_behjat
Shila Behjat: „Söhne großziehen als Feministin. Ein Streitgespräch mit mir selbst. Hanser Verlag, Hardcover, 200 Seiten, 23 Euro.
Erhältlich in meiner Lieblingsbuchhandlung Menger in Berlin-Tempelhof – und natürlich in jeder anderen Buchhandlung.
Worum geht es?
Der Titel sagt es schon: Söhne großziehen als Feministin. Keine einfache Sache, wenn die Jungs nicht nur das alltägliche Leben (wie Mädchen übrigens auch), sondern auch die eigene Haltung als Mutter in Frage stellen (wie Mädchen übrigens auch). Im Streitgespräch mit sich selbst, so der Untertitel, beschäftigt sich die Autorin Shila Behjat mit Frausein, Geld, Liebe. Sie sucht nach Heldenfiguren und liebenden Männern, wirft einen Blick auf Moral Load und Girl Power und versucht, ihren Söhnen den Spagat zwischen traditionellen Geschlechterrollen und modernen Ansprüchen zu erleichtern / nahezubringen.
Was hat das mit mir zu tun?
Ich bin Mutter einer Tochter und eines Sohnes und habe zwei Enkelsöhne. Als meine Tochter geboren wurde, war ich sicher, dass sie viel würde kämpfen müssen, um ihren Platz im Leben und in der Gesellschaft zu behaupten. Nach der Geburt meines Sohnes war ich überzeugt, dass er es qua Geschlecht in vielen Bereichen seines Lebens viel leichter haben haben würde als seine ältere Schwester. Bei beiden würde ich recht behalten. Meine Enkel sind Kinder einer Feministin, die Gesellschaft hat sich in den vergangenen 30 Jahren geschlechtermäßig geändert, aber … wir alle wissen, wie lange das mit der tatsächlichen Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit noch dauert.
Mich hat das Buch von Shila Behjat deswegen interessiert, weil ich wissen wollte, ob Mütter es heute leichter haben bei der Erziehung ihrer Söhne (Spoiler: leider nein). Ob sie den Jungs etwas anderes (mit)geben als frühere Generationen und was das ist. Ob sie anders mit den Vätern umgehen. Und vor allem, was ich von ihnen lernen kann.
Warum sollte mich das interessieren?
Weil wir auch als Mütter längst erwachsener Kinder über Feminismus und Erziehung nachdenken sollten. Weil wir von unseren Töchtern so viel lernen können. Weil wir uns im besten Fall mit unseren Söhnen über ihre Rolle in Familie und Gesellschaft unterhalten und sie unterstützen können.
Wie ist es geschrieben?
Es ist ein ergreifendes Buch an den Stellen, an denen Shila Behjat über ihre persönlichen Erlebnisse schreibt, zum Beispiel über die Qualen nach dem Notkaiserschnitt. Es ist eine interessante Mischung aus persönlichen Erfahrungen inklusive Benachteiligungen, eigenen Gedanken und klugen Zitaten von anderen Frauen, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt haben.
Ist das spannend zu lesen?
Ja, weil hier noch einmal deutlich wird, dass wir Feministinnen nicht nur über unsere Söhne nachdenken müssen, sondern (zuerst) über unsere Haltung zum Feminismus. Über unsere Haltung anderen Frauen gegenüber. Frauen, die anders leben als wir, die eine andere Herkunft haben oder eine andere Religion praktizieren. Denn auch hier geht es um Dominanz bzw. Unterdrückung. Und dass wir uns die Frage stellen müssen, ob es im deutschen Feminismus um das „Nach-vorne-Bringen von weißen, wohlhabenden Frauen“ geht.
Kostprobe
Über die Autorin
Shila Behjat ist Journalistin und Publizistin mit deutschiranischen Wurzeln. In Hamburg hat sie Jura studiert, in Indien als freie Journalistin gearbeitet und ist bei ARTE verantwortlich für Dokumentationen und neue Formate.
Shila Behjat bei Instagram und Threads: @shila_behjat
Shila Behjat: „Söhne großziehen als Feministin. Ein Streitgespräch mit mir selbst. Hanser Verlag, Hardcover, 200 Seiten, 23 Euro.
Erhältlich in meiner Lieblingsbuchhandlung Menger in Berlin-Tempelhof – und natürlich in jeder anderen Buchhandlung.