Wo bitte ist Hähnlein-Alsbach? Im hessischen Nirgendwo, zwischen Spargelreihen und Gewächshäusern, Reifenhandlungen und Wellblechkleinindustrie. Und schon sind wir durch Zwingenberg an der Bergstraße, wo vor schnellen Vorbeifahrten gewarnt wird.
Die Gegend ist ebenso nichtssagend wie das Wetter. Männer in Socken in Sandalen, und um die Ecke kommt der Kartoffelbus gefahren.
Deutschlandfähnchen und Kinderplantschbecken im Garten hinterm Haus machen Mischwald, Schrebergarten und grünen Gemüsefeldern Platz. Zur Rechten eine Weinmanufaktur, zur Linken der Bahnhof von Bensheim-Auerbach.
Eine einsame, aber schöne Kornblume blüht in ihrem typischen Blau auf dem zugewachsenen Gleis 3. Es ist fünf vor Sechs in Mittelsüddeutschland. Geflügelzuchtanlage neben Fußballstadion, vorbeifliegende Tannen, Birken und Platanen, die Weiden trauern mit den Buchen, wir erreichen Bensheim, wo gleich zwei Regiozüge warten. Hier hat das staatliche Konjunkturprogramm der Bahn voll gegriffen. Alle Bahnsteige sind neu gepflastert, der Aufzug glänzt, und der Zugzielanzeiger ist wahrscheinlich auch vom Allerneuesten. Ich kann ihn leider nicht sehen von meinem Doppelstockplatz in der 1. Klasse (ja, ich reise heute dank des bahn.bonus-Programms privilegiert, aber nur unwesentlich komfortabler).
*in Wirklichkeit bin ich unterwegs von Berlin nach Frankfurt und von dort aus weiter nach Weinheim.
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