Jeanne, Annie, Albert, Jean und Claude sind fünf Freunde seit langem. Zwei Paare und ein Singlemann, alle zwischen 70 und 75. Gut situiert, mehr oder weniger gut miteinander auskommend, leben sie in ihren eigenen Wohnungen, machen aber viel gemeinsam.

Jean, der Aufmüpfigste und Revolutionärste unter ihnen, spinnt eines Abends die Idee, eine WG zu gründen. Seine Frau Annie träumt hingegen davon, ihre Enkelkinder häufiger zu sehen, und wenn sie dafür einen Swimmingpool in Jeans Gemüsegarten bauen muss.

Jeanne hat niemanden etwas von ihrer schweren Krankheit erzählt. Sie weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat und will vorher noch einiges erledigen: ein neues Zuhause für ihren Mann Albert finden und einen schönen Sarg kaufen, der nicht so trist und gediegen ist. Albert verliert sein Gedächtnis. Nur durch seine schriftlichen Notizen kann er sich an seinen Tagesablauf erinnern. Sein größter Wunsch ist es, immer nah bei Jeanne zu sein und mit seinem Hund spazieren zu gehen. Als der Bobtail ihn allerdings umreißt und Albert im Krankenhaus wieder zu sich kommt, muss der Hund ins Tierheim.

Dann hat der lebenslustige Fotograf Claude einen Herzinfarkt und wird von seinem Sohn ins Pflegeheim verfrachtet. Seine Perspektive: Statt sich die Nachmittag mit jungen Prostituierten zu vergnügen, ist Claude umgeben von alten Menschen, die schlafend im Gemeinschaftsraum vorm Fernseher sitzen, mühsam den Rollator durch die Gegend schieben, sich von überforderten Pflegerinnen bei offener Zimmertür waschen lassen müssen.
Kurzentschlossen packt Jean Claudes Koffer, Annie steht Schmiere und alle gemeinsam bringen ihren Freund raus aus dem Heim. Der Zeitpunkt zusammenzuziehen ist da.

Leicht ist es erstmal nicht, das Zusammenleben. Wie sollen die Arbeiten aufgeteilt werden, fragt Jean? Annie will es libertär, soll heißen, wer macht, wie er Lust hat. Der junge Ethnologe Dirk, den Albert als Hundepfleger eingestellt hat, wird Teil der neuen Familie, beobachtet die Alten-WG mit der Kamera und philosophiert mit Jeanne auf dem Friedhof, den sie sich ausgeguckt hat.

Irgendwann kommt heraus, dass Jeanne und Annie zur gleichen Zeit, vor 40 Jahren, ein Verhältnis mit Claude hatten, steht die WG kurz vor ihrem Zusammenbruch.

Der Versöhnungsmoment der drei Männer ist eine der berührendsten Szenen des Films. Die andere ist die Beerdigung von Jeanne. „Ein pinkfarbener Sarg ist hübsch in der schwarzen Trauergemeinde, und ich wünsche mir, dass ihr mich besuchen kommt, euch auf die Bank dort unter der Rosenpergola setzt und mir alles erzählt. Und eure Sektgläser dürft ihr jetzt auf dem Sarg abstellen.“

Geträumt von einer WG hab ich schon immer. Seit ich aus meiner letzten ausgezogen bin. Eine Alters-WG soll es sein. Wenn ich alt bin. Jetzt natürlich noch nicht. Aber wann fängt man sich über das Alter Gedanken zu machen? Mit welchen Freund/innen würde ich gerne zusammenziehen, wer würde gerne mit mir und meinen Marotten sein Leben teilen? Und wenn ja, wo? Hier in der Großstadt? Draußen auf dem Land? In einer Wohnung? Wer hätte eine Haus, in dem wir alle leben könnten?

Einzig das Wort „Überalterung“ hat mir nicht gefallen an dem Film. „Überalterung“, das klingt wie „Überfischung“, „Überfressen“, „Überschuldung“, alles schlimm, böse, nicht wünschenswert. Aber Alter ist doch per se nichts Schlimmes, es kommt doch darauf an, wie die Gesellschaft damit umgeht, und ich habe keine Lust, mich dafür haftbar machen zu lassen, dass ich der Natur ihren Lauf lasse und alt werde. Wir werden alle älter – sofern wir nicht vorher einschneidende Maßnahmen ergreifen -, wie schön könnte es sein, wenn jede/r es akzeptierte und auch die Medien deswegen keinen Aufstand machen würden. Lasst uns doch lieber gucken, dass wir eine Gesellschaft schaffen, in der jede/r seinen Platz hat, unabhängig von Alter, Geschlecht und Religion.

Ein sehr bezaubernder, melancholischer Film mit wunderbaren Schauspieler/innen.

Und wenn wir alle zusammenziehen?
D: Guy Bedos, Daniel Brühl, Geraldine Chaplin, Jane Fonda, Claudi Rich, Pierre Richard. R: Stéphane Robelin. Frankreich 2012