Der Mann kommt aus Hamburg zurück, wir wollen zusammenziehen. Eine Wohnung in unserem Bezirk soll es sein; der ist zwar etwas verschlafen und bieder, aber zu Schule, Freundinnen und Sport ist es nicht weit .
So nett können Vermieterinnen sein
Sommer 2007. Der Sohn wird konfirmiert, die Verwandtschaft im Hotel einquartiert. Beim gemeinsamen Spaziergang fällt am Haus gegenüber ein roter Kasten am Zaun auf: Wohnung zu vermieten.
Das Haus ist ein typischer Berliner Altbau, und wir kennen sogar eine Wohnung, denn hier hat eine Freundin der Tochter mal gewohnt: Hohe Räume, Stuckdecken, Flügeltüren, Parkett, Balkon und kalte Küche. Und genau diese Wohnung soll vermietet werden. Wie geil ist das denn?
Zwei Tage später treffe ich mich mit der Vermieterin in der Wohnung. Wow! Wow! Wow! Das nenn ich mal ’ne herrschaftliche bel Etage: im vorderen Teil sind vier Zimmer durch hohe Flügeltüren miteinander verbunden. Sind alle geöffnet, bist du in einemTanzsaal von gut 15 Meter Länge. Und hinten sind dann noch mal vier Zimmer. Zum Verlaufen und Verlieben. Doch der Mietpreis ist zu hoch für unser Portemonnaie. Und so sage ich nach vielen Telefonaten zwischen HH und B, Milchmädchen- und anderen Rechnungen schweren Herzens ab. Sooo schade.
Zwei Monate später. Die Vermieterin der Traumwohnung: „Die Wohnung im erstenStock wird frei, sind Sie noch interessiert? Die ist kleiner und preiswerter.“ Und ob wir interessiert sind. Der Schnitt ist fast der gleiche, mit einem Zimmer weniger. Mit uns guckt sich ein Makler die Wohnung an, schwätzt ohne Ende und will bei der Miete noch was drauflegen. Doch die Vermieterin will nicht ihn, sondern uns. Wir würden ja auch, aber knapp 2.000 Euro kriegen wir nicht hin (nicht vergessen, wir schreiben das Jahr 2007 und reden nicht von einem Szenebezirk). „Wir müssen noch einmal drüber nachdenken und erst durchrechnen.“ Der Abschied fällt nicht leicht.
Zwei Tage später. Wieder die Vermieterin: „Ich habe nochmal nachgemessen, die Wohnung ist nicht so groß, wie ich gedacht, und deswegen ist die Miete auch niedriger.“ Und passt dieses Mal genau in unser Budget. Wir können den Umzug langsam angehen, denn in den kommenden Monaten wird die Wohnung komplett renoviert.