Das Cinestar im Sonycenter wäre gar nicht dran gewesen. Erstens war ich schon mal da, zweitens ist es eben eins dieser Multiplexe. Kennste einen … Aber es war eine Pressevorführung. Und die sind immer interessant.
Das Kino ist ein Kino wie viele Kinos. Wem Individualität und Originalität nicht viel bedeutet, wer Hollywoodkino, Werbung und viele, viele Mitbesucher haben will, der ist hier richtig. Kann ja mal ganz nett sein, mehr vom Nachbarn zu hören als vom Film , die sms in der Vorderreihe mitzulesen statt auf die Leinwand zu gucken oder einfach mal den Film auszublenden und sich dem Papierknistern und Geflüster hinzugeben.
CineStar im Sony Center. Potsdamer Str. 4. 10785 Berlin. Tel.: 030/2606600. www.cinestar.de
ÖPNV: U- S-Bahnhof Potsdamer Platz. Bus: TXL 248, TXL 348
Preise: ab 6€. Kinotage: Dienstag und Donnerstag
184 Sitzplätze. Dolby Digital/SDDS-Digital. Behindertengerecht. Klimaanlage. Acht Säle.
Der Film: Dark Shadows
Eine Vampirgeschichte im 18. Jahrhundert. Noch eine. Böse junge Hexe ist in guten Jüngling verliebt, er aber liebt eine andere junge Frau. Daraufhin schickt die Böse namens Angelique die gute Josette in den Tod und verbeißt sich in des Jünglings Hals. Sperrt ihn in eine Kiste, aus der 196 Jahre später während der Bauarbeiten wieder rausgeholt wird.
Wir schreiben das Jahr 1972, es wimmelt von Hippies, Blumenmädchen und Kiffern. Auf dem runtergekommenen Landsitz Collinswood fristen die Nachkommen des Vampirs ein klägliches Dasein, als Barnabas Collins (Johnny Depp), besagter wiederauferstandener, aber immer noch guter Vampir, auftaucht.
Und dann passiert, was passieren muss. Unser Held versucht den Familienbesitz und das ururelterliche Fischunternehmen zu retten. Natürlich ist auch Angelique (Eva Green) nicht fern. Groß ist sie geworden und sexy. Braucht auch nicht mehr die Böden zu schrubben, sondern hat gleich den ganzen Hafen übernommen und ist die Königin des Fischfangs.
Niemanden wird es wundern, dass sie dem guten Johnny Barnabas, der übrigens schrecklich blaß und schrecklich bubihaft aussieht, an die Gurgel geht. Will er sie doch einfach immer noch nicht lieben. Zwischendurch muss er sich leider an den zeltenden Hippies vergreifen. Hat halt Hunger, der Gute.
Na, und dann wird am Ende natürlich alles gut, die Geschichte und mit ihr Angelique finden ihr gerechtes Ende, und wenn die anderen nicht gestorben sind, geistern sie wahrscheinlich immer noch am Hafen rum.
Der Eindruck
Johnny, mein Piratenjohnny, wo bist du geblieben? Einfach aus der Zeit gefallen. Ich hab ja überhaupt nicht verstanden, warum du aus dem 18. Jahrhundert ins Jahr 1972 springst. Warum nicht 1998? Oder 2012?
Ach so, weil du mit deinem Kumpel Tim Burton, dem Regisseur, früher nach der Schule immer die Serie „Dark Shadows“ im Fernsehen gesehen hast. Und Eure Schulzeit war halt 1972. Deswegen also der Zeitsprung. Naja.
Angelique. Das ist auch so ein Name aus den 70ern. Geheimnisvoll verrucht – undauch keinen Fall ehrbar. Eva Green hat mich in dieser Rolle an Kristina Schröder erinnert. Ja, an unsere Familienministerin, wenn sie geschminkt und ein bisschen gepimpt wäre (ging ja schließlich auch um Familie in dem Film). Und dann deine Cousine Elizabeth, gespielt von Michelle Pfeiffer. Grande Dame, Hausherrin in einem traumhaften Schloss. Aber bisschen kaputt operiert um die Lippen. Ihre ganze Rolle war eher ein bisschen blass. In Höchstform aber ihre Tochter. Pubertistinnen sind überall gleich, in Deutschland, in Amerika, bei Vampirens. Wie wunderbar sich Carolyn (Chloe Moretz) von der bekifften Maultasche zum reißerischen Werwolf entwickelt – grandios.
Die Fantasy-Horror-Komödie war für ’ne Pressevorführung okay, kann man auch mal auf DVD gucken. Mehr nicht.
Darsteller/innen: Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Eva Green
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Seth Grahame-Smith, John August, basierend auf Dan Curtis
Schnitt: Chris Lebenzon
Kamera: Bruno Delbonnel
USA, 113 Minuten
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