Es ist immer leicht, die Vergangenheit zu verklären und zu behaupten, früher sei alles besser gewesen. Das sagen selbst Leute, die in einer hügeligen Kleinstadt im Sauerland groß geworden sind. So eine wie ich. Nein, ich behaupte nicht, dass meine Teenagerjahre in Lüdenscheid die besten meines Lebens waren, aber rückblickend sind mir doch ein paar Ereignisse eingefallen, die nicht übel waren. Über zwei habe ich in einem Buch geschrieben.
„Die besten Tage unseres Lebens. Jugendkultur in Lüdenscheid von 1960 bis 1980“ ist ein Buch von Dietmar Simon und Michael Nürenberg. Der Historiker und der Journalist haben lange recherchiert, mit vielen Leuten gesprochen und sich durch Archive gewühlt. Herausgekommen ist eine Chronik über eine neue Zeit, die viel mit dem damaligen Stadtjugendpfleger zu tun hat, mit Politik und deutsch-belgischer Freundschaft, Drogen, Musik und Bildung.
Sommer 1972. Endlich Ferien. Sechs Wochen Nichtstun. Sechs Wochen Langeweile.Wilhelmstraße rauf- und runterlaufen, am Nattenberg schwimmen gehen, nachmittags vor Tchibo rumstehen. Lüdenscheid ist keine Stadt für Jugendliche. Hier ist einfach nichts los.
Bis Gottfried (Gotti) Schumann, der Stadtjugendpfleger, erste Reisen ins sozialistische Ausland organisierte, fuhren Jugendliche mit Eltern, Kirchen, Gewerkschaften und Vereinen irgendwo nach Deutschland oder in angrenzende Länder.
Gotti Schumann ist der „Erfinder“ der Lüdenscheider Jugendreisen. Mit ihm fährt man nicht an die Sorpe oder ins Hochsauerland. Mit dem Stadtjugendring geht es richtig weit weg. Bis hinter den Eisernen Vorhang, der für die wenigsten von uns Anfang der 70er-Jahre ein Begriff ist.
Auszug aus meinen Texten „Alles klar? Alles klar!“ (S. 175) und „Urlaub am Schwarzen Meer (S. 245)
Meine Reise nach Rümanien mit dem Stadtjugendring war aufregend und prägend. Unterwegs ohne Eltern, selbstverantwortlich in einer Gemeinschaft. Gespräche mit Jugendlichen aus der DDR, die meine Sprache sprachen und doch ein komplett anderes Leben lebten. Konfrontiert mit alten rumänischen Menschen, die uns Teenager als Nazis beschimpften. Bei diesen Reisen habe ich mehr über Demokratie und Freiheit gelernt als in der Schule.
Leider ist das Buch nur in kleiner Stückzahl gedruckt und nicht wieder aufgelegt worden.
Es ist immer leicht, die Vergangenheit zu verklären und zu behaupten, früher sei alles besser gewesen. Das sagen selbst Leute, die in einer hügeligen Kleinstadt im Sauerland groß geworden sind. So eine wie ich. Nein, ich behaupte nicht, dass meine Teenagerjahre in Lüdenscheid die besten meines Lebens waren, aber rückblickend sind mir doch ein paar Ereignisse eingefallen, die nicht übel waren. Über zwei habe ich in einem Buch geschrieben.
„Die besten Tage unseres Lebens. Jugendkultur in Lüdenscheid von 1960 bis 1980“ ist ein Buch von Dietmar Simon und Michael Nürenberg. Der Historiker und der Journalist haben lange recherchiert, mit vielen Leuten gesprochen und sich durch Archive gewühlt. Herausgekommen ist eine Chronik über eine neue Zeit, die viel mit dem damaligen Stadtjugendpfleger zu tun hat, mit Politik und deutsch-belgischer Freundschaft, Drogen, Musik und Bildung.
Bis Gottfried (Gotti) Schumann, der Stadtjugendpfleger, erste Reisen ins sozialistische Ausland organisierte, fuhren Jugendliche mit Eltern, Kirchen, Gewerkschaften und Vereinen irgendwo nach Deutschland oder in angrenzende Länder.
Meine Reise nach Rümanien mit dem Stadtjugendring war aufregend und prägend. Unterwegs ohne Eltern, selbstverantwortlich in einer Gemeinschaft. Gespräche mit Jugendlichen aus der DDR, die meine Sprache sprachen und doch ein komplett anderes Leben lebten. Konfrontiert mit alten rumänischen Menschen, die uns Teenager als Nazis beschimpften. Bei diesen Reisen habe ich mehr über Demokratie und Freiheit gelernt als in der Schule.
Leider ist das Buch nur in kleiner Stückzahl gedruckt und nicht wieder aufgelegt worden.