Weißt du noch, liebste Freundin? Mehr als 60 Jahre ist es her, dass wir uns kennengelernt haben. 1966, um genau zu sein. Im Herbst wahrscheinnlich, vielleicht auch schon Winteranfang. Es war mein erster Tag in der ersten Klasse auf dem Gymnasium, einer reinen Mädchenschule. Deutschland hat seinen Einschulungsrhythmus umgestellt, von Ostern auf den Herbst, wir haben das zweite Kurzschuljahr.
Wir, rund 40 Mädchen, zwischen neun und elf Jahren, sitzen alle schon auf unseren Plätzen, aufgeregt, gespannt, hoffnungsvoll.
Die Tür des Klassenzimmers geht auf. Hereinkommt, an der Hand der Klassenlehrerin, ein kleines Mädchen mit blonden lockigen Haaren. Nein, kein Engel – und wie sich im Laufe der Jahre öfter herausstellen wird, eher ein kleiner Teufel, aber ein sehr lustiger. Das Mädchen grinst übers ganze Gesicht und zeigt dabei eine kleine Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen.
Ich bin beeindruckt und bete innerlich „Bitte werde meine Freundin. Bitte werde meine Freundin“. Erst seit wenigen Monaten wohne ich in der Stadt und kenne noch niemanden.
Tatsächlich gibt es nur noch einen freien Platz in der Klasse, das Mädchen stellt ihren Ranzen auf den Tisch neben meinem und setzt sich zu mir. Der Beginn einer Freundschaft, die bis heute andauert. Unsere Leben, mal sehr eng miteinander verwoben sind, mal liegen nicht nur räumlich große Lücken zwischen uns. Unsere Zuneigung hat all die Jahre überdauert, unsere Freundschaft ist auch nach sechs Jahrzehnten ein großes Glück – und ziemlich einzigartig.
Foto: Biris Bianca/Unsplash
(nach einer Idee von Christine Kämmer / Adventskalenderschreiben)
Weißt du noch, liebste Freundin? Mehr als 60 Jahre ist es her, dass wir uns kennengelernt haben. 1966, um genau zu sein. Im Herbst wahrscheinnlich, vielleicht auch schon Winteranfang. Es war mein erster Tag in der ersten Klasse auf dem Gymnasium, einer reinen Mädchenschule. Deutschland hat seinen Einschulungsrhythmus umgestellt, von Ostern auf den Herbst, wir haben das zweite Kurzschuljahr.
Wir, rund 40 Mädchen, zwischen neun und elf Jahren, sitzen alle schon auf unseren Plätzen, aufgeregt, gespannt, hoffnungsvoll.
Die Tür des Klassenzimmers geht auf. Hereinkommt, an der Hand der Klassenlehrerin, ein kleines Mädchen mit blonden lockigen Haaren. Nein, kein Engel – und wie sich im Laufe der Jahre öfter herausstellen wird, eher ein kleiner Teufel, aber ein sehr lustiger. Das Mädchen grinst übers ganze Gesicht und zeigt dabei eine kleine Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen.
Ich bin beeindruckt und bete innerlich „Bitte werde meine Freundin. Bitte werde meine Freundin“. Erst seit wenigen Monaten wohne ich in der Stadt und kenne noch niemanden.
Tatsächlich gibt es nur noch einen freien Platz in der Klasse, das Mädchen stellt ihren Ranzen auf den Tisch neben meinem und setzt sich zu mir. Der Beginn einer Freundschaft, die bis heute andauert. Unsere Leben, mal sehr eng miteinander verwoben sind, mal liegen nicht nur räumlich große Lücken zwischen uns. Unsere Zuneigung hat all die Jahre überdauert, unsere Freundschaft ist auch nach sechs Jahrzehnten ein großes Glück – und ziemlich einzigartig.
Foto: Biris Bianca/Unsplash
(nach einer Idee von Christine Kämmer / Adventskalenderschreiben)