Die erste von mindestens zwölf Wochen ist um. Eigentlich war der Tag gar nicht so schlecht. I. ist sehr nett, wir kommen schnell auf den Punkt. Oder wie sie sagt: Wir sprechen die gleiche Sprache.

Mit ihr macht es Spaß, und ich hatte heute zum ersten Mal das Gefühl, tatsächlich die Migration zu verstehen und steuern zu können.

Mit manchen Menschen bin ich sehr ungeduldig, im besten Falle kratzbürstig. Ich fürchte, ich bin immer noch nicht sehr diplomatisch und fahre Leuten schnell über den Mund. Ich bemühe mich, aber es ist gelingt mir nicht so oft.

Wenn ein Texter bei Adam und Eva anfängt und dreimal wiederholt, was ich einmal gesagt habe, höre ich auch nicht zu und quatsche dazwischen. Mit I. ist das so einfach. Insgesamt einfacher ist es auch ohne A. Ich fühle mich freier und klarer und nicht so unwissend. Denn ich habe ja auch einen Hang dazu, mich kleiner zu machen, mich schlechter darzustellen, oder in diesem Fall mich immer erst rückzuversichern, damit ich das tue, was ich meine, dass A. möchte. Sie ist die Chefin. Na, jetzt eben nicht mehr.

Interessant finde ich auch, dass keine/r, egal, wen ich frage, Genaues weiß. Ich habe mir so Sorgen gemacht, dass ich nach einer Woche doch wissen müsste, wo es lang geht (mit der Sorge im Hinterkopf, dass ich so viel Geld bekomme und das möglicherweise ungerechtfertigt, weil ich nichts weiß, nichts kann [man kann „nichts“ auch durch „wenig“ ersetzen]. Aber auch I., die schon viel länger da ist, konnte viele meiner Fragen nicht beantworten, findet wie ich manche Strukturen völlig unstrukturiert und unverständlich.

Der Textcoach, der seit 13 Jahren als Werbetexter arbeitet, begreift die Struktur die Textbooks nicht und hat sowas noch nie gesehen. Nur zu gerne habe ich gehört, dass er meint, ich habe in der einen Woche total viel begriffen. Mein misstrauischer Part allerdings traut dem nicht, denn er ist ein Jasager, einer, der sich aus allem raushält, einer, der nicht anecken will.

Der CD (von dem ich immer dachte, er sei Konzepter, ist er nicht, sondern Vertretungs-CD, was seine Unwissenheit bzgl. Konzepten erklären könnte) findet die Strukturen ebenfalls unübersichtlich, sowas habe er noch nicht erlebt.