Ein Klick vor und zwei zurück. Mindestens. Ich weiß, warum die uns geholt haben. Weil sie keinen Plan haben. Oder zu viele. Auf jeden Fall, nein eher auf keinen Fall, blickt einer durch.

„Das hat der Kunde so gewollt.“ „Das ist Kunden-Sprech.“ „Das ist ein Produktname, ein Eigenname …“ Frage ich den Konzepter nach einer Sitemap, verweist er mich an jemand anderen. In den Ordner herrscht gähnende Leere oder überbordende Dateidiarrhoe.

Und dann will ja noch die Frage nach der Unterkunft gelöst sein. Der bärbeißige Backofficer schleppt mich zur schnarchigen Backofficerin ein Stockwerk tiefer.
„Wir haben dir für ab Montag in einer WG gebucht in Eimsbüttel.“
???
„Eimsbüttel ist ganz  toll. Das kannst du dir am Montag angucken. Die Hauptmieterin ist unter der Woche nicht da.“
???
„Du musst dir bloß mit ihr das Bad und die Küche teilen. Und wenn A. dann wieder hier ist, haben wir eine Wohnung für euch beide. Jede hat dann ein eigenes Zimmer.“
„??? Es ist doch möglich, privat ein Zimmer zu bekommen? B1 hat mir gesagt, das geht nicht.“

Langer Rede, langer Sinn. Es scheint doch möglich, wenn eine anständige Rechnung ausgestellt werden kann. Meine Frage, was ist, wenn die Chemie zwischen der Hauptmieterin und mir nicht stimmt, löst Irritationen aus – frei nach dem Motto: „Wir suchen was für dich. Du musst das dann anehmen. Und überhaupt kriegst du soviel Tagessatz, und normalerweise zahlen wir keine Übernachtung. Und Hotel geht auch gar nicht mehr.“

Der Account Director kommt hinzu, versucht irgendwie zu vermitteln. A. kommt und stellt klar, dass sie eigentlich nicht mir auf Dauer zusammenwohnen will. Die beiden BO sind angepisst. Ich inzwischen auch. Ich bin alt genug, selbst zu bestimmen, mit wem ich zusammenwohnen möchte und mit wem nicht. Ich möchte außerdem übers Wochenende bleiben und auch mal Besuch bekommen können.

Die Stimmung ist auf allen Seiten schwer im Eimer. Ich bin so überrascht, dass das solche Probleme macht. Ich fühle mich schuldig und überbezahlt, bin sauer , aber nicht bereit, bei Freunden zu wohnen und die Agentur aus ihrer finanziellen Verantwortung zu entlassen. Wenn sie Leute aus ein anderen Stadt einfliegen lassen, müssen sie auch für eine anständige Unterkunft sorgen – und nicht bei der Bekannten einer Angestellten, die sich damit etwas Geld verdient. Dann kann ich mir auch eine Bekannte suchen, der ich das Geld lieber zukommen lassen möchte.

Morgen bekommen wir eine Budgetansage, dann können wir uns selbst was suchen.  BOAH!

Das waren einfach zwei Scheißsachen an einem Tag. Der aber schön ausgeklungen ist mit einem Freund von früher, meinem ersten Freund. Essen im Portugiesenviertel, viel viel miteinander reden, Tee im Chilli Club in der Hafencity.